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Zum 16. Mal nominierte das Zürcher Theater Spektakel, im Auftrag der Zürcher Kantonalbank, die das Festival seit Jahren als Hauptpartner begleitet, Produktionen aus dem aktuellen Programm für den ZKB Förderpreis. Eine überaus angenehme Aufgabe, der die Festivalleitung immer wieder gerne nachkommt, gilt es doch, fünf bis sieben junge, unbekannte Gruppen oder EinzelkünstlerInnen aus dem Bereichen Theater, Tanz und Performance als Anwärter für den mit 30 000 Franken dotierten Preis auszuwählen und ihnen damit zu besonderer Aufmerksamkeit zu verhelfen. Das Label «Nominiert für den ZKB Förderpreis» hat sich zu einem eigentlichen Markenzeichen für junge, frische und originelle Produktionen entwickelt und hilft mit, das Interesse des Publikums auf die Arbeiten der noch unbekannten, aber als förderungswürdig erachteten Nachwuchstalente zu lenken.
Dass mit dem ZKB Förderpreis junge, entdeckenswerte Bühnenkünstlerinnen und -künstler mit einem namhaften Beitrag bei einer zukünftigen Produktion unterstützt werden sollen, entspricht nicht nur in idealer Weise der programmatischen Ausrichtung des Zürcher Theater Spektakels, sondern belegt auch konkret das Engagement der ZKB im Bereich der kulturellen Nachwuchsförderung. Mit der Schaffung eines jährlichen Jazz-Preises (2002) und eines Kunst-Preises (2007) hat die ZKB ihr diesbezügliches Engagement noch verstärkt. Das ist nicht selbstverständlich. Es ist sehr viel einfacher und risikoloser, auch in diesem Bereich auf «sichere Werte» zu setzen und Preise für Lebenswerke arrivierter und etablierter Kunstschaffender zu verleihen. Nachwuchsförderung beinhaltet immer auch die Bereitschaft, ausgetretene Pfade zu verlassen, sich auf Unbekanntes und vielleicht auf den ersten Blick Irritierendes einzulassen und das Potenzial im Neuen zu entdecken.
Die Festivalleitung ist von der Qualität des Programms überzeugt, und dementsprechend schwer fällt ihr die Nomination. Kaum je aber hat sie sich mit der Auswahl so schwergetan wie dieses Jahr. So vieles spricht für fast jede Produktion im Programm: Fast alle sind sie im eigentlichen Sinne des Wortes unerhört und ungesehen, viele zeugen von ungeahntem künstlerischem Einfallsreichtum, und allein dreizehn Produktionen stammen von jungen Theaterschaffenden unter vierzig. – Sechs schafften es schliesslich auf die Liste. (Fünf bis sieben lautet die Vorgabe.) Das meistversprechende Potenzial unter diesen Nominierten zu entdeckten und somit das Fördergeld möglichst nachhaltig zu «investieren», obliegt nun der Fachjury, die sich aus erfahrenen, international renommierten Spezialistinnen und Spezialisten aus dem Bereich der darstellenden Künste zusammensetzt.
Bei den bisherigen fünfzehn Vergabungen wurde dieses Potenzial hervorragend erkannt. Das belegt die Reihe der früheren PreisträgerInnen eindrücklich. Ob Stefan Pucher, 400asa, Gilles Jobin, Sarah Michelson, Young Jean Lee oder Richard Maxwell, sie alle haben mit ihren Nachfolgeproduktionen gezeigt, welch künstlerische Fantasie und innovative Kraft in ihnen steckt. Ein wunderschöner Beweis dieser Nachhaltigkeit präsentiert Ihnen, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, das aktuelle Programm: Mit «Sideways Rain» ist in der Werft die jüngste, hinreissende Produktion der Genfer Cie. Alias zu sehen – Preisträgerin des ersten ZKB Förderpreises 1996! (esc)
Nominationskriterien
Förderpreis CHF 30 000.–
Der Förderpreis der Zürcher Kantonalbank versteht sich als Auszeichnung für eine Gruppe, einen Einzelkünstler oder eine Einzelkünstlerin aus dem Bereich des Theaters, Tanztheaters oder der Performancekunst, der/die einen innovativen und unverwechselbaren Umgang mit neuen Theaterformen pflegt. Der Preis ist dazu bestimmt, eine Gruppe oder einzelne ihrer Mitglieder bei einer geplanten Arbeit zu unterstützen. Er wird einer Aufführung zugesprochen, deren Uraufführung nicht länger als zwei Jahre zurückliegt und die das freie Theaterschaffen auf besondere Weise repräsentiert.
Die Festivalleitung nominiert aus dem Programm des Zürcher Theater Spektakels fünf bis sieben Produktionen, welche den genannten Kriterien entsprechen. Bevorzugt werden Produktionen von KünstlerInnen, deren Arbeit noch nicht auf allgemeine Anerkennung stösst. Frühere GewinnerInnen des Preises sind von einer erneuten Nominierung ausgeschlossen.
Anerkennungspreis CHF 5000.–
Der Anerkennungspreis der Zürcher Kantonalbank erlaubt eine zusätzliche Würdigung oder Förderung eines der Nominierten. Er wird einer Gruppe, einem Einzelkünstler oder einer Einzelkünstlerin für eine ausserordentliche Leistung verliehen, zum Beispiel im Bereich Choreografie, Dramaturgie, Publikumseinbezug oder Schauspielkunst.
Jury 2011
Anja Dirks, Hannover
Dramaturgin und Festivalleiterin. Geboren 1970 in Frankfurt am Mai. Von 1989 bis 1995 arbeitete sie als Assistentin in Berlin u.a. am Schiller-Theater, an der Volksbühne und in der freien Szene und studierte danach Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Sie war Assistentin von Matthias Lilienthal für das Festival Theater der Welt 2002 und ist seitdem als Programmdramaturgin tätig, zunächst am FFT Düsseldorf, von 2004 bis 2007 am Theaterhaus Gessnerallee. Für die Wiener Festwochen kuratierte sie 2008 den Programmbereich forum festwochen. Seit 2009 ist sie Leiterin des Festivals Theaterformen in Braunschweig und Hannover. Zudem ist sie Mitglied der Zürcher Gruppe Far A Day Cage. | www.theaterformen.ch | www.faradaycage.ch
Panaïbra Gabriel, MaputoChoreograf und Tänzer. Geboren in Maputo. Er begann 1993 mit traditionellem afrikanischem Tanz und trainierte anschliessend zeitgenössische Tanzformen u.a. bei Vera Mantero (Portugal), Frans Poelstra (Niederlande), Meg Stuart (Belgien) und Reggie Wilson (USA). 1998 gründete er in Maputo die Company CulturArte, die neben eigenen Produktionen auch Ausbildungsprojekte und Showcases realisiert und sich für den kreativen Austausch unter afrikanischen KünstlerInnen engagiert. 2003‒2005 realisierte er mit CulturArte in Zusammenarbeit mit Danças na cidade (Lissabon) und P.A.R.T.S. (Brüssel) ein Choreografieprojekt zur Förderung des professionellen Tanzes in Moçambique. 2008 gewann Panaïbra Gabriel am Theater Spektakel mit «Mafalala2» den ZKB Anerkennungspreis.
Phil Hayes, Zürich
Performer, Schauspieler und Regisseur. Geboren 1966 in Südengland. Er lebt seit 1998 in Zürich und ist als freischaffender Künstler in den Bereichen Theater, Performance und Musik aktiv. Er arbeitete u.a. mit Simone Aughterlony, Mass & Fieber, CAMPO/Victoria Gent, Thom Luz und Salome Schneebeli. Seit 2005 inszeniert er eigene Produktionen und ist regelmässig als Dramaturg und künstlerischer Berater für verschiedene Schweizer Projekte tätig. 2009 war er als Regisseur am Stadttheater Bern engagiert. Wenn er 2011 nicht gerade mit «The Thrill of It All» von Forced Entertainment unterwegs ist, zeigt er sein Solo «Awkward Human», das im Februar im Theaterhaus Gessnerallee Premiere hatte. | www.philhayes.ch
Andrea Schwieter, Zürich
Dramaturgin. Geboren 1973 in Basel. Sie studierte Germanistik und Geschichte in Basel und Berlin. Sie war Dramaturgieassistentin und Dramaturgin an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin und arbeitete in der künstlerischen Leitung der 1. Internationalen Theaterakademie Ruhr in Bochum. Danach Dramaturgin bei Christoph Marthaler, am Theater Basel sowie am Düsseldorfer Schauspielhaus. Zusammenarbeit u.a. mit Barbara Frey, Christoph Marthaler, Lars-Ole Walburg, Stefan Bachmann, Rimini Protokoll, René Pollesch, Sebastian Baumgarten, Rafael Sanchez, Jan Bosse, Karin Henkel. Seit der Spielzeit 2009/10 ist sie Chefdramaturgin und stellvertretende künstlerische Direktorin am Schauspielhaus Zürich. | www.schauspielhaus.ch
Selma Spahic, Sarajevo
Regisseurin und Festivalleiterin. Geboren 1986 in Foča. Regiestudium an der Akademie für Darstellende Künste in Sarajevo; anschliessend verschiedene Regiearbeiten in Bosnien und Herzegowina, für die sie regelmässig ausgezeichnet wurde. Zuletzt inszenierte sie «Hyperthymesia», ein Stück, das auf den Biografien von acht SchauspielerInnen aus Sarajevo, Belgrad und Pristina basiert. Sie ist künstlerische Leiterin von «Future mess», der Programmsektion für junge und innovative Theaterprojekte des internationalen Theaterfestivals MESS in Sarajevo. Daneben arbeitet Selma Spahic als künstlerische Beraterin am Bosnischen Nationaltheater in Zenica. | www.mess.ba
Die Skulptur
Neben dem Preisgeld erhalten die Preisträger eine Bronze-Skulptur des Zürcher Künstlers Max Grüter, die «das Kulturengagement der ZKB symbolisiert».
Nominationen 2011
• Mokhallad Rasem Irak/Belgien: Iraqi Ghosts
• Lagartijas tiradas al sol Mexiko: El Rumor del Incendio
• Laila Soliman & Ruud Gielens Ägypten/Belgien: Lessons in Revolting
• Contact Gonzo Japan
• Andréya Ouamba & Cie 1er Temps Senegal: Sueur des Ombres
• Race Horse Company Finnland: Petit Mal
Preisverleihung 2011
Der ZKB Förderpreis 2011 und der Anerkennungspreis werden im Rahmen einer Feier am Samstag, 3. September, verliehen.
Der Entscheid der Jury wird um ca. 18:00 Uhr bekannt gegeben auf Aktuell und auf www.facebook.com/theaterspektakel.
Bisherige Preisträger
2010 Förderpreis: Faifai, Japan: My name is I live you; Anerkennungspreis: Marcela Levi und Flavia Meireles, Brasilien: around the hole everyting is edge.
2009 Förderpreis: Laura Kalauz & Martin Schick, Argentinien/Schweiz: Title; Anerkennungspreis: Kassys, Niederlande: Good Cop Bad Cop.
2008 Förderpreis: Le Boustrophédon, Frankreich: Court-miracles; Anerkennungspreis: CulturArte, Moçambique: Mafalala 2.
2007 Förderpreis: Young Jean Lee's Theater Company, Korea/USA: Songs of the Dragons Flying to Heaven; Anerkennungspreis: Back to Back Theatre, Australien: Small Metal Objects.
2006 Förderpreis: Zuhe Niao, China: Tongue's Memoy of Home; Anerkennungspreis: Elevator Repair Service, USA: Gatz
2005 Förderpreis: Richard Maxwell, USA: Good Samaritans; Anerkennungspreis: Hassan Madjooni, Schauspieler, Mehr Theatre Iran: Amid the Cloud von Amir Reza Koohestani.
2004 Förderpreis: Living Dance Studio, VR China: Report on Body; Anerkennungspreis: Wayne Traub, Belgien: Maria Dolores: Wayne Wash I
2003 Förderpreis: Museum of Modern Oddities, Katy Bowman & Neil Thomas, Australien: Odd Hours; Anerkennungspreis: Nuri Harun Ates, Türkei: Countertenor in Mustafa Avkirans Neos Cosmos 3+3+963
2002 Förderpreis: Sarah Michelson, USA: Group Experience; Anerkennungspreis: Kolypan, Schweiz: Die Vladimir-Show
2001 L’alakran, Schweiz: Der spanische Metzger; Anerkennungspreis: Aydin Teker, Türkei: Density
2000 400asa, Schweiz: Medeää ex aequo mit Marcela Soltan, Schauspielerin BlackSkyWhite Theatre, Russland
1999 Marco Berrettini, Frankreich: Sturmwetter prépare l'an d'Emile ex aequo mit Gilles Jobin, Schweiz: Braindance
1998 Huis aan de Amstel, Niederlande, Fast gelungen; Anerkennungspreis für Enzo Scanzi, Schauspieler, Schweiz
1997 Stefan Pucher, Deutschland: Dreamcity
1996 Smadar Yaaron, Schauspielerin Akko Theater Zentrum, Israel: Arbeit macht frei vom Toitland Europa ex aequo mit Alias Compagnie, Schweiz: Moving a Perhaps