Zürcher Theater Spektakel

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Zürichs fünfte Jahreszeit

Festival

1980 als internationales Treffen freier Theater gegründet, hat sich das Zürcher Theater Spektakel sehr bald zu einem kulturellen Anlass mit internationaler Anziehungskraft entwickelt und ist heute eines der wichtigsten europäischen Festivals für zeitgenössische Formen der darstellenden Künste. Eine konsequente, künstlerisch hoch stehende Programmation, die einzigartige Atmosphäre und ein aufgeschlossenes, interessiertes Publikum in grosser Zahl sind die Basis der Erfolgsgeschich­te und machen das Zürcher Theater Spektakel seit mehr als 30 Jahren zu einem gefragten Auftrittsort renommierter und aufstrebender Theater- und Tanzgruppen aus der ganzen Welt.

Das Festival dauert 18 Tage und findet in den letzten zwei Augustwochen auf der «Landiwiese» statt. Das parkartige Gelände direkt am Zürichsee umfasst bis zu zehn, zum Teil eigens errichtete Spielstätten unterschiedlicher Grösse, unter anderem eine gedeckte Openair-Bühne über dem See sowie eine Werfthalle, die ungeahnte räumliche Möglichkeiten bietet. Aufführungen unter freiem Himmel, frei zugängliche Installationen und künstlerische Interventionen auf dem Gelände sowie festivaleigene Restaurants und Bars lassen die Landiwiese während des Festivals jeweils zu einem weit über Zürich hinaus reichenden Anziehungspunkt für Kulturinteressierte und Nachtschwärmer werden, und machen im Zusammenspiel mit dem Programmangebot das Zürcher Theater Spektakel zu einem lebendigen attraktiven Kulturfest, an dem sich die Open-Air-Saison noch einmal von ihrer schönsten Seite zeigt.

Programm

Die Programmleitung des Festivals lädt jährlich rund 30 bis 35 Gruppen oder Einzelkünstlerinnen und -künstler aus der ganzen Welt ein, deren Arbeiten durch inhaltliche Relevanz, formale Eigenständigkeit, innovativen Charakter und künstlerische Ambition überzeugen. Ein Teil des Budgets steht für festivaleigene Produktionen oder Koproduktionen zur Verfügung. Dabei werden Projekte bevorzugt, die in einem engeren Zusammenhang mit dem Festival stehen.

Die Geschichte des Zürcher Theater Spektakels ist geprägt von herausragenden Künstlerpersönlichkeiten und neu entdeckten Talenten aus dem Off-Theater-Bereich, die mit ihren eigenwilligen Produktionen für Aufsehen in der internationalen Theater-, Tanz- und Performanceszene sorgen. Die Spannweite der Programmation umfasst die verschiedensten Ausdrucksformen und künstlerischen Handschriften. Bereits in den 1980er-Jahren reichte sie von politisch engagierten Gruppen wie das Market Theatre oder die Handspring Puppet Company aus Südafrika über die expressiven Wüteriche La Fura dels Baus und die Videotheaterpioniere Wooster Group aus New York bis zu stilbildenden Theatermachern wie Peter Brook, Robert Lepage oder Christoph Marthaler. In den 90er-Jahren sorgten etwa das Akko Theater Zentrum aus Israel und der japanische Choreograf Saburo Teshigawara von hier aus für Furore; früh schon wurden die Arbeiten des belgischen Tanzrevolutionärs Alain Platel und Les ballets C. de la B., die irritierenden Werke der Socìetas Raffaello Sanzio aus Italien und die Inszenierungen der grossen Regietalente aus Europas Osten, Eimuntas Nekrosius, Oskaras Korsunovas und Alvis Hermanis gezeigt.

Produktionen im Schnittfeld verschiedener künstlerischer Ausdrucksformen sorgten ab 2000 für Höhepunkte: neue Formen von Musiktheater wie sie etwa der Niederländer Guy Cassiers oder Ong Ken Seng aus Singapur pflegen, oder die stark von der bildenden Kunst beeinflussten Bühnenarbeiten von Marina Abramovic, Richard Forman, Guillermo Gomez-Peña, Michael Laub oder dem australischen Duo Museum of Modern Oddities.

In jüngster Zeit richtet sich der Fokus der Programmverantwortlichen in verstärktem Masse auf junge, urbane Künstlerinnen und Künstler aus Afrika, Asien und Lateinamerika, die in ihren Produktionen die Lebens- und Arbeitsbedingungen im Osten und Süden der Welt künstlerisch spannend und formal innovativ reflektieren. In diesem Zusammenhang sind etwa die Arbeiten von Choreografen wie Boyzie Cekwana und Faustin Linyekula aus Afrika, Lemi Ponifasio aus Samoa, Pichet Klunchun aus Thailand oder Bruno Beltrão aus Brasilien zu nennen, aber auch die Doku-Theaterproduktionen der Argentinierin Lola Arias, die genre-sprengenden Bühnenarbeiten des Brasilianers Enrique Diaz, das Sprach-Tanz-Theater des Japaners Toshiki Okada oder die Video-Theaterarbeiten des chinesischen Multimediakünstlers Wang Jianwei. Herausragende Exponenten der europäischen Theaterszene haben nach wie vor ihren festen Platz: Stücke von Emma Dante aus Italien und Gintersdorfer/Klassen aus Deutschland oder Produktionen aus Belgien und den Niederlanden ‒ nach wie vor zwei der fruchtbarsten Theaterlandschaften Europas. Aktuell waren es neue Arbeiten von Kassys, Jetse Batelaan, KVS, Peeping Tom, Hotel Modern und Jakob Ahlbom. Mehr Aufmerksamkeit geniesst unter der aktuellen Programmleitung auch die freie Schweizer Theater- und Tanzszene: Mit ausgewählten Premieren und Newcomer-Arbeiten wird sie regelmässig im internationalen Umfeld des Festivals präsentiert. Eine weitere Akzentuierung erhält das Programm zudem durch das Augenmerk, das seit je den innovativen, vom französischen Nouveau Cirque beeinflussten Formen der zirzensischen Kunst geschenkt wird. In jüngster Zeit waren es Formationen wie Cie 111, Le Boustrophédon, Zimmermann & de Perrot, MPTA oder Atelier Lefeuvre André, die ein breites Publikum zu begeistern vermochten. Die zirzensischen Produktionen sind Teil jener Programmsektion, die sich gezielt auch an ein Familienpublikum richtet und die seit den Anfängen des Festivals mit grosser Aufmerksamkeit gepflegt wird.
Die Programme 1999 bis 2010 finden Sie im Archiv

Förderpreis

Seit 1985 verleiht die Zürcher Kantonalbank jeweils im Rahmen des Festivals den mit 30 000 Franken dotierten ZKB Förderpreis sowie den ZKB Anerkennungspreis von 5000 Franken. Nominiert werden jeweils fünf Produktionen aus dem aktuellen Programm. Zu den Preisträgern zählen Stephan Pucher (1997), 400asa (2000), Sarah Michelson (2002), Living Dance Studio (2004), Young Jean Lee’s Theater Company (2007) und Faifai (2010). Mehr zum ZKB-Förderpreis

Leitung

Seit 1. November 2007 liegt die künstlerische Verantwortung bei Sandro Lunin, der zusammen mit Cornelia Howald und Werner Hegglin das Festival leitet.

Veranstalter und Partner

Das Zürcher Theater Spektakel ist eine Veranstaltung von Stadt Zürich Kultur und wird grosszügig unterstützt von den Hauptpartnern Zürcher Kantonalbank, Swiss Re und Kanton Zürich sowie dem Tages-Anzeiger als Medienpartner.